Stellen Sie sich einmal einen Schiedsrichter vor. Sie sehen ihn vor sich, wie er bei einem Spiel auf dem Feld mit den Spielern läuft, immer wieder gestikuliert und die Pfeife betätigt. All diese Aktionen ergeben für Sie irgendeinen Sinn. Jede Person auf dem Feld, einschließlich des Schiedsrichters, passt sein Verhalten permanent dem Spielverlauf bzw. den anderen Spielern an. Es reicht aus, dass nur eine einzige Person ihr Verhalten verändert, um dem Spiel eine völlig neue Richtung zu geben.

Und jetzt bitte ich Sie, gedanklich das gesamte Umfeld des Schiedsrichters auszublenden: die Spieler, die Zuschauer, das Feld mit seinen Linien, das Tor, den Ball usw. Jetzt ist lediglich der Schiedsrichter übrig, der weiterhin in Bewegung ist und sein Verhalten fortsetzt. Aber es ergibt für Sie plötzlich keinen Sinn mehr, was er tut.

Wenn Sie bei mir eine Therapie beginnen, dann sind Sie vergleichbar mit dem Schiedsrichter. Ihre Realität, die sich aus Ihrem Umfeld, den dort bestehenden Regeln und Ihrer Rolle ergibt, ist anfangs für Andere noch nicht erkennbar. Erst durch professionelle Fragen erschließt sich mir der Grund, der hinter Ihrem bisherigen Verhalten steht. Bei der systemischen Therapie geht es also darum, Ihre Realität möglichst genau abzubilden. Diese Fragen sollen Ihnen helfen, sich selbst in Ihrer Rolle und Ihre Bedürfnisse zu verstehen. Wir betrachten, welche Lösungsversuche bisher noch nicht ausreichend oder gar kontraproduktiv waren. Dann werden konkrete Ziele formuliert und deren Umsetzung geplant. Als systemische Therapeutin berücksichtige ich dabei besonders auch Ihre Stärken.